Eine italienische Zeitreise
complete Magazin 01/23
Kulturhauptstädte gibt es 2023 einige, als wirklich lohnend für einen Besuch erweist sich Brescia zwischen Mailand und Verona in der Lombardei.
Mit jedem Schritt durch die schmale Straße wächst das Gefühl, durch die Zeit gepurzelt zu sein. Die Via dei Musei in Brescia ist nur 800 Meter lang, aber ein Spaziergang hier wird zur Zeitreise durch die Jahrhunderte. Einst war die Gasse eine römische Magistrale, heute reihen sich spektakuläre Sehenswürdigkeiten aneinander. 2011 wurde Brescia in das Welterbe der Menschheit aufgenommen. Die UNESCO-Welterbestätte umfasst den Klosterkomplex „San Salvatore-Santa Giulia“ und das archäologische Areal des Capitolium. Willkommen zur Zeitreise in der Kulturhauptstadt 2023.
Sie beginnt zugleich über und unter der Erde. Im Klosterkomplex „Museo di Santa Giulia“ führt sie auf 14.000 Quadratmetern durch mehrere Epochen, mal auf und ab, mal rein und raus: in Kirchen, Hallen, Häuser und Gärten, zu Ausgrabungen mit Bodenmosaiken, Wandmalereien und kompletten römischen Wohnungen.
Das schönste Schmuckstück der Stadt ist das „Kreuz des Desiderius“ mit 212 antiken und wiederverarbeiteten Gemmen. Es wurde dem Kloster San Salvatore-Santa Giulia im 8. Jahrhundert vom langobardischen König Desiderius geschenkt. Bewundern kann man es in der Abtei San Salvatore.
Nur wenige Schritte entfernt beherrschen die Überreste des Kapitolinischen Tempels und des Römischen Theaters die Piazza del Foro, einst ein wichtiger politischer Begegnungsort und Handelsplatz. Seine Geschichte reicht bis ins erste Jahrhundert v. Chr. zurück. In den Ausgrabungen wird die Geschichte der Stadt zum Erlebnis. Aus ihren Tiefen geht es auf den Cidneo-Hügel mit dem inoffiziellen Wahrzeichen der Stadt, der Burg von Brescia. Sie wurde zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert erbaut. Heute dient sie den Menschen in der Stadt als Erholungsort mit weiter Aussicht.
Aussichtsreich ist das Jahr 2023 auch für alle Besucher:innen Brescias: über das Jahr verteilt gibt es in der diesjährigen Kulturhauptstadt ein umfangreiches Programm mit über 100 Großprojekten und 500 Kulturinitiativen. Zu den Höhepunkten zählt das Festival of Lights, das vom 10. bis 19. Februar stattfindet.
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Nachhaltig: Die Slow-Food-Bewegung entstand in Norditalien und wird auch in Brescia zelebriert, etwa im Lokal „El Licinsì di KilometriZero“: Hier wird nur mit Lebensmitteln aus der Region gekocht, die Einrichtung besteht aus recycelten Möbeln.
Großes Theater: Das „Teatro Grande“ hat eine amüsante Geschichte: Als sich um 1800 Napoleon als Gast ankündigte, wollte man es „Il Grande Teatro“ nennen, eine Hommage an den Namen „Napoleon der Große“. Der Kleine (er war nur 1,68 Meter groß) erschien aber nicht – und die Stadt strich das „Il“ aus dem Namen. So wurde aus dem „Theater des Großen“ das „große Theater“.
Einzigartig:„Ce l’ho solo io“ bedeutet „Das habe nur ich!“ – Motto eines schicken Modegeschäfts: Jedes Stück gibt es nur ein einziges Mal, jedes Modell wird in Italien gefertigt.
Köstlich: Die Spezialität der Lombardei sind Casoncelli, eine Art Ravioli. Ihr Rezept stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der dünne Teig bringt den Geschmack der Füllung zur Geltung, die aus Bröseln und Käse besteht, angerichtet wird mit Butter, Salbei und Parmesan.
Beachtlich: Die renommierteste Bibliothek in Brescia ist die „Biblioteca Queriniana“ mit 1.158 Inkunabeln, 8.386 Frühdrucken und 10.000 Handschriften.