Beim Eismagier am Weissensee

James Bond und der Eismeister des Weissensees haben es schon. Ein Erlebnis mit Allradantrieb am Weissensee. 1987 hatte es „007“ Timothy Dalton im Aston Martin für einen Hollywoodfilm der Bond-Serie. Norbert Jank hingegen erfährt es seit 1967 im Quad mit Spezial-Schneeräumungspflug. Jeden Winter, wenn der Natursee zufriert. Als Eismeister von Kärnten kennt er jeden Winkel des Sees wie kein anderer. Seine Arbeit beginnt, sobald sich auf dem See eine Eisschicht bildet. Er muss ihre Tragfähigkeit ermessen. Mit seiner Expertise hat er es schon in die „New York Times“ geschafft. Der „Eismagier“, wie man ihn hier nennt, trägt jedes Jahr die große Verantwortung, den offiziellen Startschuss für die Winteraktivitäten auf dem Eis zu geben. Sie locken Gäste aus aller Welt in die Region.

Legendärer Wintersport im Kärntner Naturidyll

Er ist in Europa der höchste See in den Bergen, der Weissensee. Umsäumt von winterweißem Ufer und Schilf, spiegelt seine Oberfläche die schneekristallglitzernden Baumwipfel und Berge rundum, ein idyllisches Naturschauspiel. Der Naturpark Weissensee bietet Aktivurlauber:innen ebenso gute Bedingungen wie den Ruhesuchenden. Eingebettet in die Gebirgslandschaft der Gailtaler Alpen, liegt er auf 930 Meter Seehöhe. Jedes Jahr bedeckt ihn von Mitte Dezember bis Anfang März verlässlich eine vierzig bis sechzig Zentimeter dicke Eisschicht. In der unberührten Winterlandschaft macht er sich bei Gästen vor allem durch eines beliebt: Seine Eisfläche auf 6,5 Quadratkilometern ist die größte Natureisfläche Europas – mit Eisgarantie.

Dies hat sich spätestens seit dem Hollywood-Bond-Streifen in aller Welt herumgesprochen, vor allem unter den eislaufbegeisterten Holländer:innen. „In the Dutch Mountains“ kommt man im Winter ja höchstens mit Kufen voran. Seit über zwanzig Jahren besuchen Gäste aus den Niederlanden zu Tausenden die Winterpracht Kärntens, um bei dem größten Eissportspektakel der Welt dabei zu sein, der „Elf-steden-tocht“, der Elf-Städte-Tour.  Hier treten Amateur:innen ebenso an wie die Profis unter den Eisschnellläufer:innen. „Die Holländerinnen und Holländer haben gesehen, was für ein Bombeneis wir haben, und dass der See garantiert zufriert“, sagt der Eismagier Jank.

1988 waren die Gründer der „Alternativen 11-Städte-Tour“, des Eisschnelllaufereignisses aller Niederländer:innen, an den Weissensee gekommen. Sie erkundeten das Eis, die Hotels und die Gastronomie, „Und ob 500 Menschen hier untergebracht werden können“, lacht Jank. „Gekommen sind dann im ersten Jahr 1.000. Wir hatten Glück, dass wir schwarzes Eis hatten, wie sie zu Spiegeleis sagen.“

Seither gilt der Weissensee international als Natureis-Pilgerstätte. Es kommen hier jedoch nicht nur Eislaufbegeisterte auf ihre Kosten. Es gibt eine ganze „Ice-World“ mit Eisschnelllaufen, Eisstockschießen, Eistauchen (für die ganz Harten), Eislochfischen, Pondhockey, Pferdeschlittenfahren und Schneeschuhwandern im Weissensee-Tal und zu Aussichtspunkten auf der Naggler Alm. Außer der Eisfläche liegen im Naturpark Weissensee Loipen für Langläufer:innen und Wege für Winterwanderungen.

Ein neuer Kulinarik-Stern über dem See und Spa
Seit einiger Zeit genießt man hier auch ein bemerkenswertes Hotel- und Gastro-Angebot: Neben den Hauben-Lokalen Forelle in Techendorf, Strandhotel am Weissensee und Restaurant Loewenzahn leuchtet seit einem Jahr ein „neuer“ Stern am Gastrohimmel. Drei-Hauben-Koch Stefan Glantschnig aus dem nahen Gailtal schaffte es bereits bei namhaften Mitbewerber:innen mehrmals zum Sous-Chef. Im „Wirtshaus“ des Boutique-Hotels Neusacherhof beweist er nun mit raffiniert umgesetzten Wirtshausklassikern, dass er auch das Zeug zum Küchenchef hat. Mittlerweile gilt er als eine:r der besten Spitzenköch:innen des Landes.

2022 hat er die Küche im Boutique-Hotel mit Seeblick und Strand-Spa übernommen. Seine Philosophie: „Man darf nie vergessen, dass Kochen ein Handwerk und eine Kunst zugleich ist. Es gilt, in Einfachheit der Perfektion nahezukommen.“

Herkunft und Herstellung der in seiner Küche verarbeiteten Lebensmittel liegen dem Koch besonders am Herzen. Er setzt auf „bewährte Traditionen“ mit seiner eigenen Handschrift. Das kommt gut an. Die 16 Zimmer und Suiten sowie Panorama-Apartments aus Architektenhand sind auch deshalb gut ausgelastet.

Mit einem Wellnessangebot samt Seeblick will man hier auch Ruhesuchenden das Passende bieten. „Unser Ziel war, ein bodenständiges und authentisches Projekt zu realisieren. Es stellt nicht nur für den Weissensee, sondern für die gesamte Region eine vielversprechende Zukunftsperspektive dar“, sagt der Eigentümer Hermann Rauter. Nun schätzen neben den eisbegeisterten Holländer:innen auch Design- und Gourmetfans den Weissensee. Und haben noch die Gelegenheit, den Eismagier in Aktion zu sehen, der sich bald zur Ruhe setzen will.