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Underdogs Down Under

complete Magazin 03/23

Wombat, Quokka und Dugong sind Stars der Niedlichkeit. Das Quokka hüpfte aus dem Schatten vom Koala und wurde in den sozialen Netzwerken weltweit zum Superstar.

Drollige Wombats kann man – anders als Quokkas – in europäischen Zoos bewundern. Im Duisburger Zoo kam 2018 Wombatbaby Apari zur Welt
© Rolf Vennenbernd/dpa/picturedesk.com
Quokkas, australische Kurzschwanzkängurus, wurden dank ihrer Zutraulichkeit und ihres Immer-Lächelns zum Internetphänomen
© Hey Emma Kate/Shutterstock
Der Dugong ist ein friedvoller Pflanzenfresser und bewohnt die Seegrasküsten des Indischen und Pazifischen Ozeans vor Australien
© Japan's Fireworks/Shutterstock
Wombats gehören zu den größten grabenden Säugetieren und buddeln mit ihren Krallen Wohnhöhlen bis zu drei Meter tief in die Erde
© MegJerrard/Unsplash

Stupsnase, Knopfaugen und flauschiges Fell. Aller Herzigkeit zum Trotz hatten viele Australier:innen bis vor einigen Jahren noch nie von dem kleinen Beuteltier gehört. Heute ist das ewig lächelnde Mini-Känguru wahrscheinlich das beliebteste Tier des Landes. Vom Nobody zu Everybody’s Darling. Das verdankt das Quokka Tausenden „Quelfies“, wie der Instagrammer ein Selfie mit dem niedlichen Kurzschwanzkänguru nennt. 38.627 Fotos finden sich aktuell unter dem Hashtag #quokkaselfie. Roger Federer hat es getan, Hugh Jackman auch. Wer selbst ein „Quelfie“ will, kommt um eine Reise um die Welt nicht herum: Quokkas finden sich in keinem europäischen Zoo.

Was sie einzigartig macht: ihr immerwährendes Grinsen, das der Anatomie ihres Gebisses geschuldet ist. Das Schicksal des „glücklichen“ Tieres teilen sie mit dem Delfin, der auch nicht anders als freundlich lächeln kann. Tausende Tourist:innen reisen für ein Foto auf die kleine Rattennest-Insel vor der Küste Südwest-Australiens. So viele, dass sich die nachtaktiven Quokkas an die fütternden Touristenströme angepasst haben. Sie sind jetzt tagsüber wach. Australiens Naturschutzbehörden reagierten prompt: Wer ein Quokka füttert, zahlt 300 australische Dollar Strafe, auch Anfassen ist verboten.

12.000 Quokkas, der Großteil der Gesamtpopulation, leben auf Rottnest Island – zusammen mit 334 Einwohner:innen und 80.000 Tourist:innen, die pro Jahr kommen. Auf dem Festland sind Quokkas beinahe verschwunden. Dort werden sie von eingeschleppten Katzen, Hunden und Füchsen gejagt. Die Buschfeuer der letzten Jahre reduzierten ihren Bestand zusätzlich um neunzig Prozent, auf derzeit 272 Exemplare. Aber auch ihnen vergeht das Lachen nie.

Bezauberndes Lächeln hat er keines. Als Fotomodell ist er dank seiner Drolligkeit aber ähnlich beliebt. Der Wombat. Ideal beschrieben ist das stämmige Tier mit den kurzen Beinchen mit dem Begriff „Plumpbeutler“, optisch einzuordnen zwischen überdimensioniertem Meerschweinchen und breitnasigem Dachs. Mit seinem dicken Hinterteil verschließt der Wombat bei Gefahr sein Erdloch und zeigt Dingo und Co. nicht nur die kalte Schulter.
Im Tierreich einzigartig ist sein quaderförmiger Kot, den ein spezielles Darmsystem zu adretten Würfeln formt. Um sein Revier abzustecken und zu kommunizieren, schichtet der kurzsichtige Wombat sie zu hohen, gut sichtbaren Haufen. Gestapelte Kackhaufen schrecken aber im besten Fall Artgenossen ab. Tourist:innen werden auf Maria Island mit Benimm-Schildern daran erinnert, Wildtiere nicht zu bedrängen: „Wombat, wenn du an mir vorbeirollst, verspreche ich, dich nicht mit meinem Selfie-Stick zu jagen.“ Die ehemalige Gefängnisinsel vor der Küste Tasmaniens ist heute wegen ihrer Wombat-Population ein beliebtes Ausflugsziel.
Um den behäbigen Beutler in natura zu sehen, reicht ein Ausflug zu unseren Nachbarn. 2018 und 2021 jubelten die Zoos Duisburg und Hannover über seltenen Wombat-Nachwuchs, seit vorigem Jahr ist Nacktnasenwombat Cooper in Prag zu bestaunen.

Ein Tier, mit dem Selfies eine Herausforderung sind, ist der Dugong. Unterwassermythen sollen von ihm inspiriert sein: das malaiische Wort „duyong“ bedeutet „Meerjungfrau“. Als einziger heute noch lebender Vertreter der Gabelschwanzseekühe trägt auch der Dugong immer ein mildes Lächeln im Gesicht. Die pralle „Meerjungfrau“ wird auch „Seeschwein“ genannt. Tatsächlich sieht das 400 Kilo schwere und drei bis vier Meter lange Tier mehr nach Unterwasserschwein aus als nach Arielle. Dugongs stehen auf der roten Liste gefährdeter Arten. Vor Australien findet man ihr größtes Aufkommen. Die Chance, dem scheuen Dugong dort zu begegnen, ist allerdings ähnlich groß wie die, eine Meerjungfrau zu sehen.

© TianleiSun/Unsplash

TIPPS

Australien ist für die Diversität seiner Tier- und Pflanzenwelt bekannt und bietet viele Möglichkeiten, verantwortungsvoll zu reisen und sich am Schutz von Flora und Fauna zu beteiligen:

Rottnest Foundation

Die Rottnest Foundation unterstützt die laufende Erforschung des Lebensraums des Quokkas.
www.rottnestfoundation.org.au

WWF Adoption

Über den WWF kann man ein Quokka adoptieren und so zu seinem Schutz beitragen:
gifts.worldwildlife.org/gift-center/gifts/Species-Adoptions/Quokka.aspx

One & Only Wolgan Valley Resort

In den Blue Mountains bei New South Wales hat sich das erste klimaneutrale Resort der Welt auf 1.600 Hektar dem Schutz der Wombats verschrieben. Zu den Zielen des Luxusresorts gehört die Wiederaufforstung mit 25.000 heimischen Bäumen und ein Programm, das Besucher:innen die Bedeutung des umliegenden Nationalparks näherbringt.
www.oneandonlyresorts.com

Save the Dugong

Dugongs sind durch Jagd, Schleppnetze, Haischutznetze, kollidierende Boote und die Meeresverschmutzung stark bedroht. Wer ihrem Verschwinden entgegenwirken will, kann das hier tun:
www.savethedugong.org

Bild: Ein neugieriges Quokka auf Rottnest Island

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